Geschichte zu San Francisco (Kalifornien)


San Francisco verdankt seine Entstehung einem Navigationsfehler. Der spanische Offizier Don Gaspar de Portola und der Franziskanerpater Junipero Serra waren 1769 nach Kalifornien gesandt worden, um bei San Diego und Monterey zwei Missionsstationen und Forts zu errichten, die den Einfluss der spanischen Krone nach Norden sichern sollten. Als Don Gaspar mit seiner Begleitung die Küstenhügel überquert hatte, war keine Spur von Monterey zu sehen. Dafür sah er die Bucht von San Francisco vor sich. Die freundlichen Eingeborenen, die ihn empfingen, nannten sich Miwok - ein kleines Fischervolk im Norden der Bucht - und Ohlone, die ihre Dörfer im Süden und Osten der Bucht hatten.
Don Gaspar betrachtete sie als unzivilisierte Wilde, die man als Arbeitskräfte nutzen konnte. 1776, als im Osten die Vereinigten Staaten von Amerika ihre Unabhängigkeit erklärten, veranlassten Portolas Berichte den Offizier Juan Bautista de Anza dazu, an diese Küste zu kommen. Er zog mit 240 Siedlern, 1.000 Stück Vieh und Baumaterial von Mexiko bis an die Nordspitze der Halbinsel, wo er ein Fort errichtete. Etwas weiter südlich entstand die Mission, die Pater Junipero Serra nach dem Schutzheiligen seines Ordens San Francisco de Asis nannte. Missionsstation und Fort entwickelten sich nur langsam.

Anglo-Amerikaner in Kalifornien

Als einer der nördlichsten Außenposten des spanischen Kolonialreichs dämmerte die kleine Ansiedlung vor sich hin, bis 1834 die Anglo-Amerikaner nach der Unabhängigkeit Mexikos von Spanien und der Säkularisierung der Klöster Kalifornien für sich entdeckten. 1835 baute der englische Kaufmann und Kapitän William Richardson dort, wo bis dahin nur eine Zeltstadt existiert hatte, das erste Holzhaus. Den entstehenden Ort nannte er Yerba Buena, was soviel heißt wie "Gutes Kraut".
Einige Jahre später führten die Vereinigten Staaten Krieg gegen Mexiko. Ein paar Amerikaner riefen eine unabhängige Republik Kalifornien aus, die aber nur wenige Wochen bestand. Schon am 9. Juli 1846 besetzten amerikanische Truppen Yerba Buena. Einige Monate später hatten die rund 450 Einwohner des Ortes ihre erste eigene Tageszeitung, in der am 29. Januar 1847 stand, dass ihre Siedlung nun San Francisco heißen sollte.

Goldrausch

1848 wurde im Landesinneren Gold gefunden, und Glückssucher und Abenteurer strömten in Amerikas Westen, um dort reich zu werden. 1850 war aus dem Nest San Francisco eine Großstadt mit 50.000 Einwohnern geworden. Es gab zwar kaum feste Häuser, dafür aber zahlreiche Bordelle, Saloons und Spielhöllen. Die Einwohnerschaft bestand zu 90% aus Männern. Gangster und Gauner aus dem ganzen Land waren hier zu finden, und Gold gab es überall. Goldsucher wurden beraubt oder gekidnappt und als Seeleute auf Schiffe verfrachtet, die verzweifelt Matrosen suchten. Kriminelle und kuriose Typen lebten in der Stadt. Lola Montez und Mark Twain wohnten hier, und auch Kaiser Norton I., ein Exzentriker, der in einer Paradeuniform durch die Stadt zog und eine eigene Währung ausgab.

Eisenbahnbau

1850 wurde Kalifornien zum 31. Staat der Vereinigten Staaten erklärt. 1853 war der Goldrausch auf seinem Höhepunkt. Dann wurde in Nevada Silber entdeckt. Wieder war San Francisco Ausgangspunkt der Glücksritter. Vier von diesen, zu denen Leland Stanford, der Stifter der gleichnamigen Universität bei San Francisco, gehörte, waren durch Goldfunde und Spekulationen reich und politisch bedeutend geworden. Sie schlossen sich zusammen und gründeten die Central Pacific Railroad. 15.000 chinesische Arbeiter, die nach dem Goldrausch im Land geblieben waren, als besonders fleißig und zuverlässig galten und ihre Arbeitskraft billiger verkauften als andere, bauten die erste Eisenbahnverbindung zur Ostküste.

Erdbeben von 1906

Die Stadt wurde dadurch reich und bedeutend, bis beim großen Erdbeben 1906 ca. 1.000 der inzwischen 350.000 Einwohner starben und San Francisco durch Brände unbewohnbar wurde. Am 18. April um 5:12 morgens begann die Erde zum ersten Mal zu zittern. Das große Beben geschah 20 bis 25 Sekunden später. Das Epizentrum lag in direkter Umgebung der Stadt, die Auswirkungen waren bis nach Los Angeles im Süden, nach Oregon im Norden und nach Nevada im Osten spürbar. Nach neueren Überprüfungen der seismischen Messungen dieses Bebens lag die Stärke zwischen 7,7 und 7,9 auf der Richterskala (traditionell 8,3).
Wieder kennzeichneten Zeltlager das Bild der Stadt, nur dass darin jetzt 70.000 Menschen lebten und keine Hoffnung auf Reichtum wie zu Zeiten des Goldrausches sie motivierte. Der Wiederaufbau San Franciscos mit Unterstützung Amerikas nahm einige Jahre in Anspruch.

2. Weltkrieg und die Beat-Generation

Während des Zweiten Weltkriegs war der Hafen San Franciscos Ausgangsbasis der amerikanischen Pazifikflotte. 1945 wurden hier die Vereinten Nationen gegründet. In den fünfziger Jahren kamen die Vordenker der Beat-Generation in die weltoffene Stadt - William S. Burroughs, Jack Kerouac und Allen Ginsberg. Sie suchten in San Francisco nach neuen Lebensformen und beeinflussten die Anhänger der Flower-Power-Bewegung, die in den 60er Jahren in San Francisco ihren Anfang nahm. In Haight-Ashbury und der Universität Berkeley begann die Anti-Vietnam Bewegung. Bis heute gilt San Francisco als aufgeklärte, liberale und weltoffene Stadt, was sich nicht nur an den Ökoläden, dem Einfluss der Homosexuellen und den Bürgerinitiativen zeigt.

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